Seit heute haben sechs Hochschulen ihren Sitz im Großraum Nürnberg. Nach seiner launigen Festansprache zur Gründung der Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften im Kulturforum Fürth wollte ich dem Gründungspräsidenten und streitbarem „Gesundheitspapst“ Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender doch alles Gute wünschen und zur Teilnahme an der Langen Nacht der Wissenschaften einladen.
Die Schwerpunkte der jungen Hochschule liegen im Management im Gesundheits- und Sozialwesen sowie Gesundheitsökonomie und Ethik; ist doch der deutsche Gesundheitsmarkt dreimal so groß wie der Automobilmarkt. (Foto: Thomas A.H. Schöck)
Die Vergangenheit der Zukunft
In der Reihe ‚Science Fiction und Wissenschaft‘ war gestern Dr. Bernd Flessner (im Foto rechts) mit dem Vortrag „Die Zukunft der Kommunikation“ im Nicolaus-Copernicus-Planetarium. Bevor er zu Nanodisplays auf Häuserwänden, Internet-Brillen und technisch realisierter Telepathie kam, war ein Blick zu den Visionären dieser Entwicklung aufschlussreich. Auch wenn der Mensch dazu tendiert, seine Generation für den Schöpfer alles Modernen zu halten, so waren fast alle Techniken der Virtuellen Realität samt Cybersex und DataSuit bis 1920 erdacht. Mit dem Planetariumsleiter Dr. Klaus Herzig projektierten wir gleich eine Tagung zur Zukunftsforschung, doch das dauert noch ein wenig. (Foto: Katharina Nowak)
Fränkische Gesellschaft
Im Marmorsaal der Nürnberger Akademie feierte die Fränkische Gesellschaft heute Morgen ihr 40-jähriges Bestehen. Nach der Begrüßung durch deren Vorsitzenden, Dr. Oscar Schneider, bescheinigte Finanzminister Dr. Markus Söder dem kulturpolitisch und zeitgeschichtlich ausnehmend kundigen Initiator des Vereins „Wikipedia hat keine Chance gegen Dr. Schneider“.
Am Rande versicherte mir der Staatsminister, der selbst schon die Lange Nacht der Wissenschaften in Nürnberg eröffnet hatte, seine Unterstützung der Veranstaltung. Freilich musste ich versichern, keine Begehrlichkeiten über die schon von Wissenschaftsministerium avisierte Förderung hinaus zu entwickeln, aber immerhin! (Foto: Tanja Sterian)
Der gute Kopf
„Der gute Kopf“ hatte nun in Nürnberg Premiere. Die filmische Dokumentation zeichnet die wichtigsten Stationen des Kartografen Tobias Mayer nach, der 1746 zum Homannschen Verlag nach Nürnberg kam. In das Gebäude, das heute das Stadtmuseum Fembohaus beherbergt, waren auch die Regisseurin Sabine Willmann und Produzent Oliver Heise gekommen, um ihren sehenswerten Film vorzustellen (im Foto mit Brigitte Korn, 2.v.r.).
Der Autodidakt Mayer hatte sich besonders mit genauer Positionsbestimmung befasst und posthum einen Teil des berühmten Längengradpreises erhalten.
Lichtwerkstatt
In die Welt des Lichts können junge Tüftler noch bis 4. November im Kinder- und Jugendmuseum Nürnberg eintauchen. Die Ausstellung „Die Lichtwerkstatt“ eröffneten heute Annette Beyer (mit Broschüre; Foto: Günter Kögler) und Bürgermeister Dr. Klemens Gsell im Kachelbau. Anschließend zeigte Dr. Christian Rolf Flüchter (im Foto rechts) vom VDI Technologiezentrum den Kindern wie per Glasfaser Zehntausende von Telefonaten gleichzeitig über bzw. unter dem Atlantik übertragen werden, wie Laser CDs abtasten, LCDs weißes Licht mischen und warum nasser Stoff dunkler erscheint. Timo Schickler, NN, und seine Kollegin Uschi Aßfalg von der NZ werden berichten.
Mayer im Fembohaus
Heute war Auftakt der Vortragsreihe „Die Vermessung der Welt – Leitfossilien der Kartographie“, die im Jubiläumsjahr von Gerhard Mercator (500. Geburtstag) und Tobias Mayer (250. Todestag) das Bild der Welt in Karten, Globen und globalen Navigationssatellitensystemen zeigt. Den ersten Abend bestritt Prof. Dr. Armin Hüttermann über Tobias Mayer, der im heutigen Stadtmuseum Fembohaus gearbeitet hatte. Das Fembohaus war bis auf den letzten Klapphocker belegt (Foto: Rudolf Pausenberger) und Hüttermann erklärte, wie Mayer das Längengradproblem löste. Ab 10. Oktober geht es dienstags im Nicolaus-Copernicus-Planetarium weiter. Am 17. bin ich selber dran.
Schmitt im Ruhestand
Nach fast einem halben Jahrhundert in Diensten der Stadt Erlangen trat der langjährige Leiter des Bürgermeister- und Presseamts, Helmut Schmitt (im Bild rechts; Foto: Helmut H. Iwann), zum 1. Oktober in den Ruhestand. So klein wie von ihm gewünscht war die interne Feier freilich nicht, doch Anlass für viele Reminiszenzen und Würdigungen beider Bürgermeisterinnen und von OB Dr. Siegfried Balleis (mit Jubiläumsbrief im Bild links) wie auch Schmitts ehemaligem Chef Altoberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg. Auch ich hatte als Leiter des Projektbüros Stadtjubiläum einige Jahre die Freude der Zusammenarbeit und hinterließ gern einen Beitrag für die Festschrift. Nachfolger im Amt ist Herbert Lerche.
Wissenschaftstag
Unter dem Titel „Stadt der Zukunft – Zukunft der Regionen“ lockte der 6. Wissenschaftstag der Europäischen Metropolregion Nürnberg gestern über 900 Teilnehmer nach Erlangen. Hauptredner war EU-Kommissionsmitglied Günther Oettinger, der verdeutlichte, dass Ausnahmen bei der Stromsteuer zwar unpopulär sind, aber niemandem gedient ist, wenn ein Aluminiumwerk auswandert, um ungezügelt von jeglicher Umweltgesetzgebung zu produzieren. (Foto: Henning Nürnberg)
Amtswechsel in Ansbach
Dass der sympathische Präsident der Hochschule Ansbach, Prof. Dr. rer. pol. Gerhard Mammen, zwei Monate vor seinem Ruhestand überraschend in seinem Bürostuhl verstarb, war ein Schlag für alle, die ihn mochten. Souverän hatte Mammen (im Foto links, rechts Kanzler Hans-Peter Smolka; Foto: Michael Vogel) noch den Wissenschaftstag in Ansbach eingeführt. Gern würde ich zur Amtseinführung der neuen Präsidentin Prof. Dr. Ute Ambrosius fahren, aber parallel trifft sich ein Workshop zum Thema Science Center in Erlangen.
Orangerie gerettet
Nach 39-monatiger Sanierung wurde die Orangerie Erlangen im Beisein des Innen- wie auch des Wissenschaftsministers wiedereröffnet. FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske dankte besonders den Spendern, die mit 500.000 € den Weg zur fast 10 Millionen € teueren Restaurierung frei machten. Die Kulturidee hatte dafür die Kampagne „Rettet die Orangerie! Eine Erlanger Schönheit braucht Hilfe“ konzipiert und war für die Organisation der Neueröffnung hinzugezogen worden.
Die Generalsanierung war nötig geworden, nachdem der Dachstuhl begonnen hatte, die Wände nach außen zu drücken und die Decken teilweise absturzgefährdet waren. Überraschend fand das staatliche Bauamt die Überreste von vier in den Boden eingelassenen Brunnenschalen, die dem Wassersaal einst seinen Namen gaben und die nun rekonstruiert wurden. (Foto: Georg Pöhlein)
Ehrung Schneiders
Aus Anlass des 85. Geburtstags von Dr. Oscar Schneider (links im Bild neben Dagmar Wöhrl, MdB; Foto: Udo Dreier) würdigte Ministerpräsident Horst Seehofer im Historischen Rathaussaal von Nürnberg das Lebenswerk des ehemaligen Bundesministers, dem nicht nur die Reichstagskuppel ihre Gestalt verdankt, und der unermüdlich die Errichtung der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien betreibt. Den politischen Weitblick wusste der Ministerpräsident geschickt mit Schneiders Hobby zu verbinden: der Astronomie. Ein Jahr zuvor erst hatte er die Vorträge der Festveranstaltung „Copernicus und die Freiheit der Wissenschaften“ initiiert. Deren Vorträge werden als Heft 4/2012 der Schriftenreihe der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft e.V. erscheinen.
Eimmart-Gedenksäule
Wegen des neuen Wegekonzepts im Nürnberger Burggarten wurde eine neue Einfassung des Eimmart-Denkmals notwendig. Zur Enthüllung von sechs „Planetensteinen“ war der Gartendirektor der Bayerischen Schlösserverwaltung auf die ehemalige Kanonenbastion gekommen und ließ bei seiner Ansprache die Entstehungsgeschichte Revue passieren. Eine ungewöhnliche „Einhüllung“ erlebte das Denkmal bei der Blauen Nacht 2012. Im Rahmen des Kunstwettbewerbs hatte die Südkoreanerin Kim SoYoung mit der Installation „Plauderer“ Puppen in die Bäume gehängt, die die Betrachter zur Kommunikation anregen sollten. Den Besuchern war dies der Publikumspreis wert. Das Denkmal selbst erinnert an Georg Christoph Eimmart, der 1678 auf der Kaiserburg die erste Volkssternwarte der Neuzeit einrichtete.